Manhattan Beat by Jeffery Deaver

Manhattan Beat by Jeffery Deaver

Autor:Jeffery Deaver
Die sprache: deu
Format: epub


Dachte: Zeit, etwas dagegen zu unternehmen.

Da war sie, direkt da vorn.

Haarte hatte eine halbe Stunde hier in der Gasse auf sie gewartet.

Da kam sie die Straße herunter, in ihrer eigenen kleinen Welt.

Er dachte über sie nach. Haarte dachte oft über die Menschen nach, die er umbrachte. Und er fragte sich, was an ihm es wohl war, das die Menschen sorgfältig studieren und Tatsachen über sie sammeln konnte, zu dem einzigen Zweck, ihr Leben zu beenden. Dieser oder jener Umstand, den ein anderer vielleicht interessant oder liebenswert oder charmant gefunden hätte, konnte in Wirklichkeit der Dreh- und Angelpunkt für den gesamten Job sein. Eine schlichte Tatsache. In einem bestimmten Laden einkaufen, auf einer bestimmten Strecke zur Arbeit fahren, mit seiner Sekretärin ficken, an einem bestimmten See angeln.

Einen halben Block entfernt blieb sie stehen und blickte in ein Schaufenster. Kleider. Blieben Frauen immer stehen, um sich Kleider anzuschauen? Haarte selbst kleidete sich gut und mochte Kleidung. Aber wenn er einkaufen ging, dann, weil ein Anzug abgetragen oder ein Hemd zerrissen war, nicht, weil er sich damit amüsieren wollte, in einem stickigen Laden einen Haufen Klamotten auf Stangen anzuschauen.

Es war jedoch ein Umstand an ihr, den er bemerkt hatte. Sie ging gern shoppen — zum Schaufenstershopping wenigstens —, und so würde auch es funktionieren. Denn weiter oben an der Straße, einen Block entfernt von dem Laden, den sie begutachtete, war ihm eine Baustelle auf-gefallen.

Er überquerte die Straße und joggte an ihr vorbei. Sie bemerkte ihn nicht. Er verschaffte sich einen Überblick über die Baustelle. Der Bauherr hatte ein Gerüst um ein vierstöckiges Gebäude aufgezogen, das nun abgerissen werden sollte. In dem Gebäude befanden sich Arbeiter, aber die waren auf der anderen Seite und konnten diese Straße nicht einmal sehen. Haarte ging unter das Gerüst und trat in den offenen Eingang. Er sah den Dschungel aus Drähten und Balken in dem kühlen, offenen Bereich, der einst die Lobby gewesen war. Der Fußboden war mit Glas, Leitungsrohren, Nägeln, Bierdosen übersät.

Nicht toll, aber es würde reichen.

Er warf einen Blick auf die Straße und sah, dass das Mädchen in dem Kleiderladen verschwand.

Gut.

Er zog Gummihandschuhe aus der Tasche und fand ein Seil, schnitt ein sechs Meter langes Stück mit dem Rasiermesser ab, das er stets bei sich trug. Dann machte er sich mit dem Seil und mehreren Stücken Rohr an die Arbeit.

Fünf Minuten später war er fertig. Er ging wieder zum Eingang des Gebäudes und verbarg sich im Schatten.

Ob er wohl lange würden warten müssen, fragte er sich.

Aber nein, stellte sich heraus. Nur vier Minuten.

Erfreut über ihren Einkauf, was immer es sein mochte, schlenderte das Mädchen auf dem Gehsteig die Straße entlang, ohne auf etwas anderes zu achten als den Frühlingsmorgen.

Sechs Meter noch, viereinhalb, drei...

Sie trat unter das Gerüst. »Oh, hey, Miss!«, sagte er, als sie direkt vor ihm stand. Sie blieb stehen und schnappte vor Schreck nach Luft. Holte tief Atem. »Also, Sie haben mich erschreckt«, sagte sie wütend.

»Wollte Ihnen nur was sagen. Seien Sie vorsichtig beim Gehen. Es ist gefährlich hier.«

Weiter sagte er nichts. Sie blinzelte, fragte sich, ob sie ihn schon einmal gesehen hatte.



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